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Citycenter, Rapperswil
Selektiver Studienauftrag
2-stufig, 1. Rang

27. Oktober 2015

Ein heterogenes Quartier

Das Planungsareal des Studienauftrags liegt ausserhalb der Altstadt an der historischen Ausfallstrasse nach Jona. Zwischen der Neuen Jonastrasse und der gebogenen Gleiskante entwickelte sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein Neustadtquartier mit einem feinmaschigen Strassenraster aus Längs- und Querstrassen.

Die heterogene Bebauung mit Bauköpern in verschiedenen Massstäben, Baustilen und Nutzungen prägt die Atmosphäre des Quartieres. Sehr grossen Geschäftshäusern der 80er- und 90er-Jahre stehen kleinteiligere Wohnhäuser mit Gärten und umgenutzte Gewerbebauten an der Merkur- und Tiefenaustrasse gegenüber. Das Quartier ist im Wandel und wird in den nächsten Jahren einer starken Verdichtung unterzogen werden. Einige der prägenden kleineren Gebäude werden aber aufgrund der kleinteiligen Parzellierung oder denkmalpflegerischen Vorgaben auch in Zukunft erhalten bleiben und so den mannigfaltigen Charakter des Quartiers weiterhin prägen.

 

Eine durchmischte Bebauung

Die neue Bebauung knüpft atmosphärisch an die Charakteristiken des Ortes an und leitet daraus einen spezifischen Bautypus ab. Das vorhandene, spannende Nebeneinander der verschiedenen Massstäbe und Bautypologien wird zum entwurfsgenerierenden Motor. Die allseitig von Strassen oder Wegen gerahmten Baufelder Citycenter und Tiefenau werden parallel zu den Längsstrassen mit langen Baukörpern besetzt. Sie wiederspiegeln in Höhe, Tiefe, Ausdruck und Nutzung ihre jeweilige städtebauliche Lage am städtischen Boulevard, an der Quartierstrasse und an der Güterstrasse.

Zwischen die Baukörper spannen sich eingeschossige Hallen. Gemeinsam bilden sie zu den Querstrassen ganz unterschiedliche bewegte Gebäudesilhouetten. Die aneinandergereihten Baukörper verbinden sich einerseits zu einem Baublock, anderseits bleiben sie aber durch ihre spezifisch ausgebildete Fassaden als Einzelhäuser erkennbar und tragen der heterogenen Bebauungsstruktur des Quartieres Rechnung.

 

Bauen auf schwierigem Gelände und Bestand

Aufgrund des wassergesättigten und schnell zu starken Instabilitäten neigenden Baugrundes kommt als vertikaler, wasserdichter Baugrubenabschluss eine steife überschnittene Bohrpfahlwand zum Einsatz. Die gleichen Bohrpfähle des Baugrubenabschlusses werden zudem für den Endzustand als Fundation für die umlaufenden Gebäuderandbereiche herangezogen. Als „vierte“ Seite des Baugrubenabschlusses wird die bestehende Tiefgarage genutzt.

Die drei auf zwei vollflächige Untergeschosse gestellten Neubauten auf dem Baufeld Citycenter werden mit gebohrten Ortbetonpfählen mit einer genügenden Einbindetiefe in die Molasse abgestellt. Das Gebäude an der Neuen Jonastrasse ist aufgrund der öffentlichen Nutzung im Erd- bis zweiten Obergeschoss ein klassischer Skelettbau. Im dritten bis sechsten Obergeschoss wandelt sich das Tragwerk infolge der Wohnnutzung zu einem Schottenbau. Die Tragstruktur des städtischen Reihenhauses wird aus kreuzweise übereinander gestapelten Wandscheiben und Fassadenstützen gebildet, welche die Decken tragen. Im ersten Obergeschoss verlaufen die Wände in Quer- und im zweiten bis vierten Obergeschoss in Längsrichtung. Im Erdgeschoss erfolgt eine Auflösung in Pfeiler und Stützen. Das zwischen die beiden Baukörper gesetzte Hallendach wird aufgrund der Spannweite durch aus einzelnen Blechen zusammengeschweissten Vollwandträgern getragen. Die bestehende Tiefgarage auf dem Grundstück Tiefenau bedingt eine passgenaue Setzung und eine spezifische Tragstruktur des darüber liegenden Baukörpers. Das Tragwerk besteht im Wesentlichen aus in einem regelmässigen Raster angeordneten Querschotten, welche im Erdgeschoss auf die beiden Fassadenstützenreihen aufgelöst werden sowie den zwischen die Wände gespannten Flachdecken. Es spannt sich so stützenfrei über die bestehende Tiefgarage und gibt die daraus resultierenden Auflagerreaktionen nur auf die eine längsverlaufende Aussen- sowie die Innenwand ab. In diesem Bereich sind zwecks Verstärkung der Fundation zwischen den bestehenden Pfahlreihen neue zu bohren. Über die im Untergeschoss vorbetonierte Aussenwand bzw. ausbetonierten Innenstützenzwischenräume wirken die bestehenden und die neuen Pfähle zusammen. Das Hallendach auf dem Baufeld Tiefenau wird durch quergespannte Vierendelträger in Stahl gebildet. In diesem Bereich muss die bestehende Fundation aufgrund der hier eingeschossigen Leichtbauweise nicht verstärkt werden. Die Anpassungen an der bestehenden Einstellhalle können minimal gehalten werden: Die Rampe wird ohne Verletzung der Tragstruktur auf die Befahrbarkeit für den Gegenverkehr angepasst. Die beiden Lifte können erhalten bleiben, sie werden mit einem neuen grosszügig belichteten Treppenaufgang ergänzt. Der einfache Zuschnitt der Volumen und die passgenaue Reaktion auf die Struktur der bestehenden und der neuen Tiefgaragen versprechen eine ökonomisch hervorragende Bauweise.

 

Bauträgerschaft:
Citycenter Rapperswil AG, Rapperswil

Architektur:
Loeliger Strub Architektur, Zürich

Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich

Bauingenieur:
dsp Ingenieure & Planer AG, Greifensee

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